Als Cultural Fit wird dabei der Grad der Übereinstimmung der Werte, Verhaltsweisen und Arbeitsweisen eines Individuums mit denen der jeweiligen Organisation, d.h. des Unternehmens, verstanden. Das sagt ein Management Glossar. Übertragen auf die Artikelreihe zu Produktivitätskiller beim Programmieren greife ich einmal das Thema Agil Development auf. Schon beim Cowboy Development bin ich kurz darauf eingegangen, daß Programmierer auch agil programmieren und die richtigen Werkzeuge dafür beherrschen müssen. Das zieht sich natürlich durch das gesamte Unternehmen. Natürlich geht es bei dem Thema auch um den einzelnen Mitarbeiter. Hier muß ein gutes Zusammenspiel gegeben sein. Der Arbeitsmarkt und die angespannte Marktsituation machen gutes und agiles Personal zudem sehr selten. Agil wird leider ja gerne nur mit flexibel übersetzt. Also mit kurzfristigen Änderungen und der schnellen Bereitstellung von Features. Hier muß ich erstmal mit den Arbeitgeber ins Gericht gehen, die auch in ihrer Struktur agil sein müssen und das nicht nur als Motto in ihren Meetings haben. Es gibt wahrscheinlich allerhand Übersetzungsanekdoten zu den einzelnen Konzernmottos. Ich greife mal ein paar auf
Wir haben flache Hierarchie
– Ich bin hier der Boss und sonst hat hier keiner was zu melden. Tatsächlich ist es nicht immer gut flache Hierarchien zu haben. Vor allem wenn sich Kompetenzgrenzen überschneiden. Ich habe schon bei einigen Firmen gesehen, daß der „Boss Wille“ hier einfach Schaden anrichtet. Da kommen dann so Sprüche wie „Mach das es geht“ oder „Einfach runter schreiben“, wenn man begründete technische Einwände hat. Gerade was zeitliche Vorstellungen angeht.
Wir haben ein dynamisches Team
– Hohe Personalfluktuation. Schlechtes Arbeitsklima und verhärtete Fronten zwischen Marketing und Technik. Hoher Frust. Immer wieder Versprechungen, die nicht eingehalten werden. Und vieles weiteres von „In Zukunft wird alles besser“ Aussagen kann dazu führen, daß Leute abhauen. Und da sollte man auch gar nicht erst anfangen.
Unser Team ist hochmotiviert
– Das kann blabla sein. Teams müssen bei Laune gehalten werden und auch Software nach 3 oder 4 Jahren kein Klotz am Bein werden. Das ist mit viel Aufwand verbunden und eine kostenintensive und nachhaltige Entwicklung. Findet man leider eher selten. erstrecht nicht bei Agenturen, die im Auftrag arbeiten und in der Regel auch nicht bei kleinen Startups. Welcher Arbeitnehmer gibt dem Chef auch eine andere Antwort auf die Frage nach der Motivation.
Wir sind sehr flexibel und stellen uns ständig neu auf den Markt ein
– Wir haben keine Ahnung und machen einfach mal so, wie wir denken. Märkte ändern sich garnicht so häufig.
Das muß natürlich nicht immer das Gegenteil bedeuten und sicherlich gibt es auch zahlreiche positive Beispiele. Allerdings zeigt sich immer bei so BUZZ-Word-Geschwafel, daß man da lieber nicht anfangen sollte. Jeder Arbeitgeber gibt sich ja auch nach außen toll aus. Agenturen tun auch machmal sehr viel für die Bespaßung ihrer Mitarbeiter. Das soll hier allerdings auch kein Artikel zum Thema Leben in Agenturen werden.
Fazit zu Cultural Fit
Der Artikel passt nicht so recht in die Artikelreihe, die sich ja mehr auf die technische Seite schlägt. Ich bin kein Freund von dem Gepose vieler Arbeitnehmer. Arbeit muß Spaß machen. Das darf gerne auch eine Unternehmensphilosophie sein. Dafür ist es wichtig nachhaltige Software Qualität in die Programmierung zu bringen. Kommende Artikel werden das Thema dann wider mehr in den Fokus stellen.